Ein paar grundsätzliche Gedanken zum Thema "Selbstmedikation":
Als Homöopathin betrachte ich sowohl die in den "Ratgeber-Büchern" zur Homöopathie als auch die von nicht fachlich kompetent ausgebildeten "Ratgeber-Menschen" erteilten Hinweise auf passende Arzneien als problematisch - was die Arzneien selbst, die Dosierung, die Potenz und die Einnahmehäufigkeit angeht.
Welche Folgen kann eine Selbstmedikation haben?
Im ersten Fall tut sich gar nichts. Der Mensch wird also zu dem Schluss kommen: "Homöopathie habe ich auch schon versucht, das bringt gar nichts." Damit schadet er ungewollt dem Ansehen der (klassischen) Homöopathie.
Im zweiten Fall tut sich zwar etwas, meinetwegen eine äußere Beschwerde bessert sich, der Schwerpunkt der Erkrankung, evtl. ein emotionales Problem, wird aber gar nicht berührt. Der Kranke hat die Chance für eine tiefgreifende Heilung verpasst. Er fühlt sich - trotz des Arzneimittels - irgendwie nicht richtig wohl.
Im dritten Fall nimmt der Kranke eine Reihe von homöopathischen Mitteln ein. Jedes tut ein wenig, viele Symptome verschwinden, doch die Person wird nicht wirklich gesund.
Als Ergebnis haben wir einen symptomlosen Kranken. Die Krankheit wurde nur nach innen verlagert, unterdrückt, wie wir Homöopathen sagen. Sie wühlt aber weiter und schädigt den Hilfesuchenden tiefgreifend.
Für Homöopathen sind diese Kranken wegen der fehlenden Symptome nicht mehr oder nur unter größten Schwierigkeiten zu behandeln. Zumindest wird viel kostbare Zeit (und Geld) verloren.
Ganz allgemein besteht die Gefahr, dass eine Erkrankung doch noch ernster ist, als angenommen wird, und somit fachliche Hilfe nicht oder zu spät in Anspruch genommen wird.
Falscher Umgang mit dem Arzenimittel, etwa durch falsche Dosierung oder Potenz, führt nicht zu der gewünschten Verbesserung, sondern zur Verschlechterung. Dies geschieht oft, ohne dass die Gründe dafür erkannt werden. Leichtfertige und fehlerhafte Anwendung kann auch zu einem Abstumpfen der Reaktionskräfte des Menschen für diese Anreize führen.
Häufige Fehler bei der Selbstmedikation sind:
1. falsches Medikament
2. falsche Dosierung
3. Nichterkennen einer Heilreaktion oder einer Medikamentenprüfung
4. Falsche, nicht der Lebenskraft des Menschen angepasste Potenz.
Unter folgender Voraussetzung ist eine Selbstmedikation sinnvoll:
- Notwendige Kenntnisse bezüglich der Arzneien und der Grundregeln für eine sachgemäße Dosierung.
Sobald nicht in angemessener, kurzer Zeit eine entsprechende Besserung einsetzt, muss ein kompetenter Behandler hinzugezogen werden.
Ein in dieser Hinsicht kompetenter "Ratgeber" ist das Heftchen
Homöopathische Reiseapotheke, ISBN 3-928605-01-1
Brigitte