Beitragvon Dr.Rolf Ebhardt » 26. Nov 2004, 15:41
Hallo,
was Paul gesagt hat, kann ich nur unterstreichen. Wenn "zahnärztlich alles in Ordnung" ist, muss man dennoch auch hier skeptisch sein. Was von den Zahnärzten nur ganz selten bedacht wird, ist, den Biss zu prüfen. Ein korrekter Biss ist dadurch gekennzeichnet, dass, wenn obere und untere Zahnreihen aufeinander liegen (Schlussbiss), die Köpfchen der Unterkiefer ihre genaue Lage im Kiefergelenk haben.
Gibt es aber sog. "Frühkontakte", führen diese dazu, dass der ja nur lose an Sehnen und Muskeln aufgehängte Unterkiefer sich quasi "verkantet". Dann entsteht auf einer Seite im Gelenk ein Druck, auf der anderen Seite ein Zug. Und dieser Fehler in der Belastung kann sich dann über Kiefergelenk, Schädelknochen und Wirbelsäule fortpflanzen und zu allen von Paul genannten Symptomen, bis zur Beinverkürzung, führen. Natürlich auch zu Problemen in der Kaumuskulatur und Kopfschmerzen.
Ein einfacher Test kann das klären: Bitte mal aufrecht hinsetzen. Lippen lose aufeinander. In dieser Ruhestellung sollten sich obere und untere Zähne nicht berühren. Nun aus dieser Stellung ganz langsam auf die Backenzähne zumachen. Jetzt die entscheidende Frage: wo berühren sich obere und untere Zähne zuerst??
Normal wäre, wenn sie sich mindestens an einem Punkt auf jeder Seite gleichzeitig (!!!) berühren (dann liegen die Kieferköpfchen richtig im Gelenk). Kommen Sie auf einer Seite oder vorne zuerst aufeinander, liegt ein Frühkontakt vor, der durch Einschleifen (in der Regel) beseitigt werden kann. Das beliebte Blaupapier beim Zahnarzt zur Bissprüfung ist wegen des notwendigen Muskeldruckes ungeeignet. Ebenfalls die heute beim Zahnarzt übliche Lage (und dann womöglich noch den Kopf zum Behandler gedreht) verfälschen das Ergebnis.
Ich hoffe ich habe Sie und alle Leser nicht gelangweilt, aber diese u.U. nur "hundertstel Millimeter" können die ganze Statik durcheinander bringen und viele Beschwerden auslösen..
Besten Gruss,
Dr. Ebhardt