Topinambur gelangte durch französische Seefahrer nach Europa. Die aus Amerika stammende Kulturpflanze wird von alters her nicht nur als Viehfutter, sondern auch für die menschliche Ernährung verwendet, da sie kartoffelähnliche, wohlschmeckende Knollen entwickelt. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie von der heute verwendeten Speisekartoffel fast ganz verdrängt.
Insbesondere in Frankreich und "Südbaden" ist der Topinambur- Anbau weit verbreitet. Da die Topinamburknollen Inulin (nicht zu verwechseln mit Insulin) enthalten, sind sie auch für Diabetiker verträglich. In "Südbaden"; wird Topi auch verstärkt zur Branntweingewinnung angebaut und als "Medizin"; bei Diabetikern hoch geschätzt. Hier im Badischen wird in der Regel nach einem guten oder sehr reichlichem Essen ein "Roßler" ( Topinambur) getrunken.
Der Name leitet sich nach mir vorliegenden Überlieferungen von dem Indianerstamm der "Tupinambá" ab.
Die mir bekannten gebräuchlichen Namen für Topinamburg sind: Erdbirne, Erdapfel, Erdartischocke, Zuckerkartoffel, Indianerknolle, Wildkartoffel, Jerusalem-Artischocke, Roßler, Borbel oder abgekürzt einfach nur Topi.
Der Geschmack der Knollen ist von der Sorte abhängig.
Rotschalige Sorten = Waldspindel taugen in der Regel nur als Viehfutter,
während gelblichweißschalige = Bianka von Mensch und Wild bevorzugt werden.
Topinambur gehört zur Familie der Korbblütler und ist eng mit der Sonnenblume verwandt. Bienenweide, Schmuckstaude und Lieferant für Feinschmecker - all das ist die Staude der Topinamburpflanze.
Die figurenreichen Knollen dieser Sonnenblumenpflanze haben schon im 16. Jahrhundert die Hungersnöte im damaligen Neufrankreich gelindert. Auch nach dem 2. Weltkrieg stand dieses winterharte Gemüse auf vielen deutschen Speisezetteln. Heute gelten die urigen Knollen eher als Geheimtipp - Topinambur sind völlig einfach zu pflanzen und ernten. Die Knollen werden in der Zeit von November bis April gepflanzt. Aus den Knollen entwickeln sich mannshohe Pflanzen mit herrlichen Sonnenblumenähnlichen Blumen. Ideal als Bienenweide, Sichtschutz oder als Lieferant für die Blumenvase. Im Herbst, wenn das Laub verwelkt, wird geerntet. Topinambur als Lebensmittel verwendet, wird portionsweise ausgraben und verarbeitet. Anders als Kartoffeln sind die Topinambur-Knollen nicht besonders lagerfähig. Die Knollen vertragen selbst knochenharte Frosttemperaturen (-30°C).
Da die Knollen, solange sie sich im Boden befinden, absolut frosthart sind, treibt die Topinambur Jahr um Jahr aus den überwinterten Knollen aus. Diese Langlebigkeit (kann bei Pflege bis zu 20 Jahre dauern) und Unempfindlichkeit gegen Trockenperioden und Krankheiten machen die Topinambur auch zu einer idealen, perennierenden Wildackerpflanze, die, einmal angebaut, jahrelang genutzt werden kann.
"Kartoffel der Diabetiker"
Die Pflanze entwickelt Rhizomknollen, die als Speicherstoff Inulin enthalten.
Da Topinambur keine Stärke, sondern Inulin - ein Reservekohlenhydrat aus Fructose - enthält, wird sie besonders gut von Zuckerkranken vertragen. Das Inulin hat auch noch weitere positive Wirkungen: Es regt die Verdauung an, beeinflusst die Darmflora und den Cholesterinspiegel günstig. Durch den hohen Anteil an Ballaststoffen, die im Darm aufquellen und damit ein langanhaltendes Sättigungsgefühl erzeugen, gilt Topinambur außerdem als Geheimtipp bei Diäten. Außerdem ist die Knolle besonders reich an Vitamin B1, Eisen, Kalium und Magnesium. Am besten schmeckt Topinambur in den Wintermonaten. Die Knollen sehen nicht nur ähnlich aus wie Kartoffeln, sie können auch genauso zubereitet werden: Geschmort, gedünstet oder in Teig ausgebacken. Neben den bekannteren deftigen Varianten haben Liebhaber des neu entdeckten Gemüses sich auch feinere Rezepte einfallen lassen.
Beate
