Hallo Brigitte,
Tja, na ja ... wer es so sieht, der sollte seine Finger davon lassen
Hast Du denn so schlechte Erfahrungen gemacht?
Ich sag ja nicht, daß das meine Meinung ist, es ist eine erfahrene Tatsache, man sieht und erfährt es, wo man hinschaut. Unsere Medizinstudenten gehen auf die Strasse um zu demonstrieren, weil sie gern mehr lernen wollen, aber dazu reichen die Gelder nicht. Wenn sie fertig studiert haben und sich als praktische Ärzte niedergelassen haben, haben sie entweder nicht genug Erfahrung oder nicht genug Möglichkeiten, sich wirklich fallspezifisch um ihre Patienten zu kümmern. Eigentlich macht ja alles der Hausarzt. Überwiesen wird man allenfalls an die Kliniken, denn nur da gibt es die geeigneten Apparate und Instrumente. Fachärzte arbeiten fast ausschließlich an den Kliniken. Und in den Kliniken und Krankenhäusern ist es mehr Fließbandarbeit dann gezielte Einzelsorge um die Patienten. Dazu kommt natürlich, dass wir hier ein sehr beschränktes Angebot an Medikamenten haben, und daß vieles dann auch garnicht verschrieben werden darf, weil man die Kosten niedrig halten muß. So ist es denn bei einer Vielzahl von niedergelassenen Hausärzten üblich bei jeder Krankheit, also wirklich egal bei was, Paracetamol zu verschreiben.
Egal ob Blinddarmentzündung, Darm- oder Nierenprobleme, Gastritis, Kopfweh, gebrochene Hüfte .. man wird nicht untersucht und kriegt Paracetamol verordnet. Tja, und dann sterben die Patienten, beispielsweise an einem nicht diagnostizierten Blinddarmdurchbruch, obwohl sie beim Arzt waren. Die gebrochene Hüfte betraf einen Bekannten, der auf der Strasse gestürzt war. Er wurde mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde er flüchtig untersucht und entlassen. Er konnte aber nicht laufen. Dann haben sie ihn mit dem Krankenwagen in ein Pflegeheim gebracht, dort blieb er vier Wochen und bekam neben Paracetamol Krankengymnastik. Er sagt, er habe vor Schmerzen geschrieen. Nach vier oder fünf Wochen wurde er dann mal geröngt, dabei wurde dann der Hüftbruch festgestellt, er wurde operiert. Bei der OP ist ein Fehler passiert, der Patient konnte nicht laufen und lernte es auch nicht. Einen Monat später wurde die OP der Hüfte wiederholt, danach hat der Patient langsam wieder laufen gelernt. Die Geschichte mit dem Hüftbruch dauerte von Ende April bis September 2013. Leider ist es kein Einzelfall.
Es finden kaum Blut- und/oder Urinuntersuchungen statt, wenn dann allenfalls in den Krankenhäusern, aber um dahin überwiesen zu werden, braucht man einen triftigen Grund, den der jeweilige Hausarzt auch als solchen betrachtet. Magen-, Darm- und Blasenblutungen sind kein triftiger Grund. Die Leute werden nichtmal untersucht, sie kriegen ein Medikament verschrieben, wenn sie Pech haben Paracetamol. Auch eine Gehirnerschütterung kann mit Paracetamol behandelt werden. Wer kein Fieber hat, muß nicht ins Krankenhaus, nur Fieber ist eine Krankheit, die im Krankenhaus behandelt werden muß.
Es werden serienweise Medikamente entweder verkehrt verabreicht oder zu lange und zu hochdosiert. Wer mit einem gebrochenen Nasenbein zur OP ins Krankenhaus geht, kommt dann eventuell mit einer gelähmten Gesichtshälfte wieder raus, weil bei der OP versehentlich die Nervenbahnen durchtrennt wurden .. usw. Ich könnte das hier endlos fortsetzen... Ich lerne fast nur noch Leute kennen, bei denen Fehler bei der OP gemacht worden sind, sie können dann entweder nicht mehr laufen und sitzen im Rollstuhl oder sie brauchen Krücken.
Die Anzahl der Leute, die über den Verlust ihrer Familienangehörigen trauern, die trotz rechtzeitigen Arztbesuchs oder Hausbesuchs des Arztes verstorben sind, ist riesig. Sie rufen den Arzt wegen beispielsweise einem Herzinfarkt, der Arzt kommt, verschreibt Paracetamol "das wird schon wieder" und geht, der Patient stirbt. - Bei Diabetes gibts hier nur noch eine Alternative: entweder Bein(e) ab oder sterben .. Leute jeden Alters, auch ganz junge Leute gehen ins KKH und kommen ohne Bein(e) wieder raus. Unsere Krebspatienten warten auf ihren Tod, man kann ihnen angeblich nicht helfen, sie kriegen eine Schmerztherapie und warten bis der Sensemann kommt. Manch einer hätte in Deutschland vielleicht noch ein paar Jahre länger gelebt.
Die Ärzte, um die es geht, haben alle Medizin studiert und sind niedergelassene Ärzte oder Fachärzte an Kliniken. Die Patienten langen sich ans Hirn. Alternative Medizin muss man selbst bezahlen, sie wird von den Kassen nicht übernommen. Die Kosten sind so hoch, daß man sich das bei den Verdienstmöglichkeiten hier kaum erlauben kann, Naturheilkundler oder Homöopathen zu besuchen.
Dieser Bericht ist keine Satire sondern die tägliche Praxis, egal wo man hinschaut, mit wem man redet .. es ist die gängige Praxis, leider.
